Von Morogoro nach Arusha fahren meherer Langstrecken-Buslinien, die alle um die 10 h für besagte Strecke benötigen. Arusha ist das Hauptreiseziel für Safari-Touristen, entweder um die Serengeti, die Ngorongoro Conservation Area, Lake Natron oder Lake Manyara um die bekannteren Gebiete zu nennen zu besichtigen. Glücklicherweise ging die Fahrt auch durch Moshi, eine kleinere Stadt weiter nörlich von Arusha. War zwar ein kleiner Umweg wegen der Infrastruktur hier, haben dabei jedoch einen herrlichen Blick auf die sonnige Spitze des Kilimanjaros gehabt. Moshi ist Hauptreiseziel für Bergsteiger und Wanderer die den Kilimanjaro erklimmen wollen. Hatten diesen Plan ursprünglich auch, die Kosten sind jedoch ziemlich astronomisch und deswegen halten wir lieber am Slogan des gleichnamigen Bieres „Kilimanjaro“ fest: If you can’t climb it, drink it!
Als wir in Arusha angekommen sind und im Hostel eingecheckt haben, haben wir auch gleich ein bekanntes Gesicht getroffen. Kerstin, eine deutsche Austauschstudentin, die schon seit Anfang des Jahres in Tanzania verweilt, war mit ein paar Freunden in Arusha um auf Safari zu gehen. Haben uns dann auch überreden lassen auf „ein“ Bier zu gehen. Nach insgesamt 3h Schlaf haben wir dann ziemlich Früh zum Arusha Airport müssen, von dem aus wir mit Flying Medical Service (FMS) mit einer kleinen Propellermaschine nach Wasso geflogen sind.
Ol Doinyo Lengai - "Gottesberg" - aktiver Vulkan |
typisch kreisförmige Maasai Boma (Dörfer) |
In Wasso sind wir von einem Fahrer des Spitals abgeholt worden und haben dann auch gleich den Schweizer Administrator, Claude, getroffen, der seit 2,5 Jahren das Krankenhaus leitet.
Kurzer geschichtlicher Auszug:
Die beiden Krankenhäuser (Wasso und Endulen – das wir danach besucht haben), würden in den 60ern und 70ern von Herbert Watschinger, einem österreichischen Arzt aufgebaut. Nach seinem Tod 1991 ist die österreichische Entwicklungshilfe eingesprungen um die Finanzierung weiter sicherzustellen. Nachdem diese sich jedoch Mitte/Ende der 90er zurückgezogen hat, wurde die österreichische Watschinger-Foundation gegründet um die Spitäler nicht schließen zu müssen, da die TZ-Regierung nur 60% der Kosten trägt. Heini hat Herbert Watschinger in den 70ern getroffen, als er mit einem Freund mit dem Moped durch Afrika unterwegs war. Heini bringt insgesamt 15% der jährlichen Kosten auf und hat mit seinem Magazin „Brennstoff“ auch eine große Leserschaft die er mit Informationen und Geschichten erreicht.
Soviel zur Geschichte ... nach einem kurzen Rundgang im Spital haben wir auch Claudes Familie und Maasai (fälschlicherweise oft Massai geschrieben) kennengelernt und unglaubliche Maasai-Geschichten vom Löwen jagen, über Büffelangriffe und deren Verhalten beim Verfolgen von Menschen bis hin zu Leoparden-Übergriffen auf Menschen gehört. Erstaunlicherweise gilt der Büffel als das gefährlichste Tier der „Big 5“, danach kommen der Leoparde, der Löwe, das Nashorn und der Elefant.
Durch die Bekanntschaft mit diesen Maasai haben wir dann auch die Möglichkeit bekommen eine männliche Beschneidungsfeier zu besuchen. Uns war anfangs nicht unbedingt wohl bei dem Gedanken, haben die Beschneidungs selbst jedoch nicht gesehen, da diese am Vormittag vollzogen wird und wir erst nachmittags im Boma (Maasai-Dorf) angekommen sind. Haben etwa eine Stunde durch karge Landschaft laufen müssen um im besagten Boma anzukommen. Makabere Details zur Praktik der Beschneidung erzähle ich gerne ausführlich zu Haus, bspw. dass der zu beschneidende Junge das Messer am Vortag selbst schärfen muss – macht er gute Arbeit, erspart es ihm Schmerzen, bis hin zu diversen Ritualen.
In einem Gespräch mit unseren beiden Guides – Emmanuel und Lemayan – haben wir dann auch einiges über die Geschichte der Maasai, deren Umgang mit Werkzeug (zB mit der Rungu – Art Stock zur Kastrierung von Tieren und Enthäutung), Familienzusammengehörigkeit, Probleme der heutigen Zeit usw. gehört. Erzähle alle Geschichten darüber gerne dann zu Hause, dieses Kapitel ist ja ohnehin schon so lang :)
Lemayan, ich, Elvira, Emmanual |
Maasai-Krieger |
feierlicher Tanz |
Maasai-Hütte - wird von den Frauen aus Holz und Kuhmist gebaut, da Maasai früher ein Nomadenvolk waren und die Häuser leicht gebaut waren. In den Häusern gibt es eine Feuerstelle, wodurch die Gefahr von Atemwegserkrankungen enorm ist. Der Zaun rundherum soll vor Tieren schützen. |
Von Wasso nach Endulen, dem bereits erwähnten zweiten Watschinger-Spital in der Ngorongoro Region, sind wir mit einem Bus durch die Serengeti gefahren. Die holprigen Straßen waren jedoch das geringere Problem. Wir waren mit ungefährt 120 anderen Leuten in einen Bus gezwängt, was absolut zu den wenigen nicht zu empfehlenden Erfahrungen hier zählt.
In Endulen haben wir dann wiederum das Spital besucht, wo wir auch erstmals Fotos machen konnten.
erbaut von 1974-75 |
Aufnahmezimmer mit dem Administrator von Endulen |
Minor Operation Theatre - Operationsraum für kleinere Eingriffe |
Röntengerät |
Haben auch ein paar schöne Fotos von den Landschaften um Wasso und Endulen gemacht. Endulen liebgt ja in der Ngorongo Region, von der man auch sagt dass sie das Bilderbuch Afrikas sei – wahnsinnig schöne Landschaft. Denke wir werden dort auf jeden fall nochmal vorbeischauen um eine Safari in der „Ngorongoro Conservation Area“ machen, von der man sagt, dass man alle Big 5 antreffen kann. Der Unterschied einer Conservation Area zum National Park ist der, dass in der Conservation Area auch Menschen leben, was in National Parks normalerweise verboten ist. Neben den beiden Bezeichnungen gibt’s es dann nach den Begriff „Game Reserve“, was hier jedoch der Unterschied zum National Park ist habe ich bereits wieder vergessen.
Wasso-Region |
Serengeti |
Bus durch die Serengeti |
Empakaai-Krater |
Straße beim Ngorongoro-Krate |
Wir waren während des Trips aber auch nicht untätig und haben einige Interviews für unsere Masterarbeit geführt, ein Seminar gehalten und uns im generellen weiter in die Materie eingelesen. Wie das aussieht seht ihr hier:
Zurück nach Arusha gings dann wieder mit dem Flieger und nach Morogoro mit einem „Express-Bus“, der nicht ganz so schnell wie gedacht unterwegs war. Statt 10 Std. hat er 9 gebraucht. In Mzumbe haben wir dann auch Vicky und Fazi getroffen, die bereits seit 4 Tagen in Tanzania waren und mit Uni-Vorstellung etc. eingedeckt waren.